Audi on demand: leihen geil!

Autor: Tom Grünweg

Bei Carsharing und anderen, neuen Mobilitätskonzepten fuhr Audi bislang hinterher. Jetzt drängen die Ingolstädter ebenfalls in diesen Markt – allerdings mit einem etwas anderen Ansatz.

Die Fahrzeugindustrie hat ein Problem: Viele Menschen wollen weiterhin mit dem Auto fahren, aber immer weniger eines kaufen. “Das Bedürfnis nach Mobilität ist ungebrochen. Aber der Anteil der Menschen, die dafür zwingend ein eigenes Auto besitzen wollen, nimmt beständig ab”, sagt Matthias Kempf. Er ist Partner bei der Münchner Strategieberatung Berylls und registriert eine weltweit zunehmende Tendenz zu Carsharing-Programmen und ähnlichen Dienstleistungen.

Eine solche Dienstleistung hat man nun auch bei Audi ersonnen. Einmal bei dem sogenannten “Audi on Demand”-Programm registriert, reichen schon ein paar Klicks in der App, schon steht der Wunschwagen vollgetankt, gewaschen und mit programmiertem Navigationssystem vor der Tür. Egal ob es der R8 für die Spritztour mit Freunden, der Kombi zum Besuch bei der Schwiegermutter oder das Cabrio für den romantischen Ausflug ist.

Damit steigen die Bayern spät, aber dafür mit einem neuen Ansatz in den boomenden Markt der Mobilitätskonzepte ein. Anders als Daimler mit Car2Go und BMW mit DriveNow will die VW-Tochter allerdings nicht ins schnöde Massengeschäft vordringen. Stattdessen kombiniere der Dienst die jeweiligen Vorzüge von Carsharing, Leasing und Autovermietung und ergänze dies mit einem persönlichen Service, wie man ihn bei solchen Flotten bislang nicht kenne, erklärt Audis US-Vizechef Mark Del Rosso das Prinzip hinter dem neuen Angebot, das jetzt als Pilotprojekt in San Francisco gestartet wird.

Den Audi R8 Spyder für 1285 Dollar – pro Tag

Die Autos – im Augenblick umfasst die Flotte 70 Fahrzeuge vom A4 für 165 Dollar am Tag über den RS5 für 440 Dollar bis zum R8 Spyder für 1285 Dollar – stehen deshalb auch nicht einfach an der nächstbesten Straßenecke, in einem Parkhaus am Flughafen oder in einem entfernten Gewerbegebiet. Sondern zumindest zwischen 7 und 20 Uhr werden sie auf Zuruf von einem Concierge an jeden gewünschten Punkt im Stadtgebet geliefert und zur vereinbarten Zeit am bestellten Ort wieder abgeholt, erläutert US-Sprecher Bradley Stertz. Außerdem gibt es auf Wunsch eine Einweisung, das Navigationssystem wird programmiert und der Concierge hilft zur Not auch beim Koppeln des Handys.

Schöne, neue Audi-Welt? Natürlich ist Audi On Demand vor allem eine geschickte Werbemaßnahme. Man könnte sogar sagen, dass das Programm letztlich nichts anderes ist als eine Probefahrt, für die der Kunde auch noch tief in die Tasche greifen muss. Doch eine direkte Verbindung zum Handel gibt es nicht, beteuert Audi-Sprecher Stertz. Weder kann man seinen Leihwagen nach der Miete einfach kaufen, noch lässt sich die Gebühr später mit dem Preis verrechnen. Allerdings räumt der Pressesprecher sehr wohl ein, dass Audi damit dem Wunsch vieler Kunden nachkomme, ein Auto näher und besser kennenzulernen, bevor sie den Wagen tatsächlich kaufen.

Vollständiger Artikel: spiegel.de/auto/aktuell/audi-on-demand-audi-testet-eigenes-carsharing-in-den-usa

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